Euro auf Ab-Wegen?!

Griechenland ist Pleite. Jetzt soll der Rettungsschirm aufgestockt und darüber entschieden werden, wie der Euro zu retten ist.

Natürlich macht es etwas nervös, dass die Börsenwerte ständig sinken. So wie sich alle die Haare raufen, muss das wohl etwas Schlimmes sein. Und es klingt auch nicht besonders gut, wenn man hört, das ganze Staaten Pleite sind. Irgendwie scheint das auch für uns und unser Land nicht so besonders gut zu sein, sonst wären die Politiker nicht so nervös bei dem Thema.

Aber mal im Ernst, solange wir noch mit Milliarden um uns schmeißen können, kanns doch wohl nicht so schlimm sein, oder?

Irgendwie hab ich den Eindruck dieses Thema ist etwas „unwirklich“, etwas abgehoben, der Realität entrückt. Wer weiß eigentlich in der normalen Bevölkerung worum es da wirklich geht? Niemand!

Was passiert eigentlich mit einem Staat der Pleite ist? Löst der sich auf? Wird er unter den Gläubigerländern gleichmäßig oder nach Höhe der Schulden aufgeteilt? Europa wir führen keine Kriege mehr – wir kaufen Euch auf!

Was läßt wirklich die Börsenkurse so stark fallen? Was läßt alle vom Verfall des Euro reden? Wieso ist der Euro plötzlich in Gefahr? Was passiert wirklich in Europa?

Die Politiker machen alles wie immer: sie verhandeln hinter verschlossenen Türen. Der normale Bürger wird schon rechtzeitig erfahren, wann nichts mehr zu retten ist. Transparenz sieht anders aus, aber die ist von der Politik auch nicht erwünscht. Wo kämen wir hin, wenn sich die Politiker vom Volk in die Karten schauen ließen?! Und dann bei einem so wichtigen Thema?!

Jeder normal denkende Bürger weiß, daß er in Schwierigkeiten kommt, wenn er mehr Geld ausgibt, als er verdient. Warum vergißt man diese kleine Weisheit in dem Moment, wo man Politiker wird?

Jeder sollte um die Gefahr von Kreditkarten wissen. Sie verleiten ganz schnell dazu mehr auszugeben, als man hat. Als Vertreter des Staates hat man solch eine „Kreditkarte“, nämlich die Bonität des Landes. Wer einen guten Ruf hat, bekommt Geld. Irgendwann aber ist der Punkt erreicht, wo nicht einmal mehr die Zinsen zurückgezahlt werden können. Und nun?

Neue Kredite müssen her um die alten zu bezahlen. Und natürlich: es muss rigoros gespart werden. Jeder auszugebene Cent muss genau bedacht sein. Nur noch das Nötigste ausgeben. Alles andere sofort zum Abtragen der Schulden verwenden. Jeder Bürger weiß das.

Warum, so fragt man sich dann, warum führen Politiker dann ihr Land in die Pleite? Warum geht das Griechische Volk jetzt gerade gegen den notwendigen Sparkurs auf die Strassen bzw. streikt?

Wer bei einem guten Gehalt plötzlich arbeitslos geworden ist und jetzt nur noch von Hartz4 leben muß, der kennt das Problem. Auch wenn die Eltern sich mental darauf einstellen können, und das ist meist schon äußerst schwierig, wie kann man den Kindern erklären, daß der Wohlstand gerade abhanden gekommen ist?

Wie kann ein Staat seinen Bürgern erklären, daß kein Geld mehr da ist für Schulen, Straßen, Schwimmbäder? Wie kann er ihnen erklären, daß Hartz4 noch gekürzt werden muß? Ich denke, bei einer wirklich ehrlichen und transparenten Politik wäre das möglich.

Aber wer als Politiker Diäten erhöht oder aus falscher Genossentreue für „verdiente“ Parteimitglieder neue Posten schafft, der hat den Ernst der Situation selbst nicht verstanden und kann bei den Bürgern auf der Straße kaum auf Verständnis hoffen. Wer das Sparen auf die Bürger verteilt, aber die Reichen und Genossen ungeschoren läßt, macht die Bürger wütend und provoziert ihren Widerstand.

Es wird Zeit, daß unsere Poitiker in Europa endlich selbst den Stand der Dinge verstehen und entsprechend handeln. Wenn Griechenland pleite ist, dann zieht das weltweit alle Finanzmärkte und alle Länder in einen Strudel, den sich vermutlich niemand wirklich vorstellen kann.

Und liebe Frau Merkel, hören Sie auf den Menschen weis machen zu wollen, ihre Spareinlagen seien dann noch sicher. Das glaubt ihnen kein normal denkender Mensch mehr – und es ist auch eine Lüge! Sagen Sie den Menschen die Wahrheit.

Die Bürger unseres Landes und auch die Bürger in Europa haben genug Courage notfalls von vorn anzufangen. Aber sie sollten wissen das diese Option bevorsteht. Die Menschen sollen wissen, dass sie ihren Wohlstand verlieren können. Sie haben das Recht, sich darauf einstellen zu können.

Ja, es ist nicht einfach, den Menschen verständlich zu machen, wie es so weit kommen konnte. Aber es muss deutlich gesagt werden, dass die Staaten der Welt ihre Kreditkarten weit, sehr weit, überzogen haben.

Wieso führt das nun zum Zusammenbruch der Märkte? Weil wir in vielen Dingen schon lange nicht mehr von realen Werten, sondern von Kapitalverschiebungen abhängig sind. Diese große Blase unrealem Kapitals droht zu platzen. Unser Wohlstand ist auf Kredit, auf Pump entstanden, nicht auf Wert und Leistung.

Wenn Du einen Kredit brauchst, dann gehst Du zur Bank. Woher nimmt die Bank das Geld für den Kredit? Von dem Geld, das ihnen ihre Kunden als Spareinlagen zum Aufbewahren gegeben haben. Und von dem was die Bank mit den Spareinlagen erwirtschaftet hat.

So hat Bank A bei Firma A ein paar Anteile erworben und erhält daraus regelmäßig Gewinne. Firma A hat einen Kredit bei Bank B aufgenommen. Diese widerum hat sich das Geld kurzfristig von Bank A geliehen. Bank B hat ihre Spareinlagen an Staat A ausgeliehen, der damit die Menschen unterstützt, die ihre Spareinlagen in beiden Banken haben. Da Staat A aber mehr Geld braucht, als Bank B ihm geben kann holt er sich noch Kredite von Bank A.

Was passiert nun, wenn Staat A die Kredite nicht zurückzahlen kann? Bank B kann den Kredit an Bank A nicht zurückzahlen, Bank A muss um wenigstens einen Teil der Spareinlagen zu retten, ihren Anteil an Firma A aufgeben, was Firma A in Bonitätsprobleme bringt und es ihr unmöglich macht, den Kredit an Bank B zurückzuzahlen. Und die Spareinlagen?

Das war nun eine sehr einfache Darstellung. Und Finanzexperten haben das sicher entweder mit Belustigung oder mit gerauften Haaren gelesen. Was aber verständlich werden sollte, ist der Zusammenhang aller Beteiligten.

Wenn Griechenland pleite ist, dann trifft das ganz Europa und weiter gedacht, die ganze Welt. Es trifft die Staaten, die Finanzwelt, die Wirtschaft und jeden einzelnen Menschen.

Ich persönlich denke, dass sich eine Weltwirtschaftskrise nicht mehr vermeiden läßt. Sie muss sein, um uns wieder auf den Boden realer Werte zu bringen. Alle Versuche der Politik, das zu verhindern, schieben das Unvermeidliche nur hinaus. Noch schnell muss das Scherflein ins Trockene gebracht werden, für Politiker, für Lobbys, für Banken. Und bis dahin darf das „gemeine Volk“ davon nicht so viel erfahren.

Aber ich denke auch, unsere Politiker sind nicht in der Lage, diese Situation zu bewältigen. Sie wissen nicht was danach kommen könnte. Deshalb haben sie Angst vor diesem Crash. Profitieren werden vermutlich die rohstoffreichen Länder. Die armen Länder der Welt können möglicherweise besser mit der Situation umgehen und es schneller schaffen sich aufzuraffen, als die reichen Industriestaaten. Niemand kann wirklich voraussehen, wie sich die Welt nach der Krise entwickeln wird.

Deshalb verschweigen die Politiker den Ernst der Lage und versuchen zu schieben, zu kaschieren und zu verdrängen. Doch ich bin sicher, die Menschen in Europa sind gerüstet, wenn sie ehrlich informiert werden. Sie werden diese Krise meistern und als gestärktes gemeinsames Europa daraus hervorgehen – wenn ihnen endlich jemand die Wahrheit sagt!

Statt Griechen oder Italiener oder sonst ein Land zum Sündenbock zu machen, sollten die Europäer gemeinsam den Crash bewußt meistern. Nicht vertuschen, nicht hinter verschlossenen Türen, sondern offen auf den Straßen Europas muss darüber ehrlich gesprochen werden.

Europa ist stark. Unsere Verschiedenheiten sind unsere Stärke. Und die können sich auch in der Krise besonders hilfreich zeigen. Ein gestärktes gemeinsames Europa wird das Ergebnis sein.

Es wird Zeit die Menschen aufzuklären durch eine transparente ehrliche Politik. Nicht der Euro ist auf Ab-Wegen, sondern unsere Politiker.

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