Die arabisch-islamische Welt erhebt sich gegen ihre Regierungen/Despoten – in Paris brennen Vororte – in London werden ganze Stadtteile ausgeplündert – in Berlin und Hamburg brennen Autos – was passiert mit unserer sonst so friedlichen Welt?
Bankenpleiten überall auf der Welt – Millionen verhungernder Menschen in Afrika – überschuldete Staaten in Europa – fallende Börsenkurse auf allen Kontinenten – wachsende Armut in Deutschland – was passiert mit unserem hart erarbeiteten Wohlstand?
Brechende Ölplattformen und wachsende Ölteppiche auf den Meeren – verheerende Unwetter überall auf der Welt – nicht mehr zu erkennende veränderte Jahreszeiten – ständig neue Lebensmittelskandale und immer neue unbekannte Krankheiten – was passiert mit unserer menschenfreundlichen Umwelt?
Ist es wirklich so, daß unsere Welt und damit unser Leben völlig aus den Fugen gerät? Steuern wir auf eine weltweite Rezession und damit auf eine neue Weltwirtschaftskrise zu? Sind die Ausschreitungen der, zumeist jungen, Menschen der Beginn einer Art weltweiter Bürgerkrieg der Unzufriedenen?
Fragen über Fragen – und jeder Versuch einer Antwort öffnet hundert neue Fragen. Ist das vielleicht der Grund warum Regierende überall auf der Welt keine Antworten mehr geben? Oder haben sie einfach die Fragen nicht verstanden? Vielleicht wissen die Regierenden dieser Welt aber auch gar keine Antworten!?
Unruhen sind nicht eine Erscheinung der Neuzeit. Es hat sie schon immer gegeben. Doch in früheren Zeiten haben die Herrschenden es geschafft, den Unmut des Volkes in eine bestimmte Richtung zu lenken. Herodes konnte die Unzufriedenheit der Israelis gekonnt gegen den“aufrührerischen“ Wanderprediger Jesus von Nazareth richten. Im Mittelalter lenkten die christlichen Kirchen den Unmut der Bevölkerung über zu hohe Abgaben gegen die, ihnen ohnehin widersprechenden und somit lästigen, Hexen.
Andere richteten den Groll ihrer Untergebenen gegen den vermeindlichen Feind im Nachbarland und schickten sie in den Krieg (Cesar, Karl der Große, Napoleon) und erwarben sich damit gleich noch mehr Untertanen, die sie schröpfen konnten. Erst wenn die Menschen merkten, daß die Herrscher sie für ihre viel zu lange dauernden Kriege mißbrauchten und sie selbst nicht mehr hatten als vorher, richtete sich der Zorn wieder gegen die eigene Oberschicht (französische Revolution).
Und was ist heute anders? Sind die Menschen klüger als früher? Nein! Wir leben in Frieden! Nun wird der Eine oder Andere verwundert fragen, „ok, was ist daran schlecht?“. Natürlich gar nichts. Aber es verhindert, dass die Unruhigen wieder in einen Krieg geschickt werden können.
Auch der letzte große Krieg entstand aus Unzufriedenheit. Hitler schaffte zudem den seltenen Spagat, die Wut der Menschen einerseits auf die „falschen“ Leute, nämlich die Juden, zu projizieren und gleichzeitig auf die vermeindlichen Aggressoren rund um Deutschland. Und der brave Deutsche folgte. Erst die Allianz der Weltgemeinschaft machte dem Spuk ein Ende.
Aber auch die Macht der Industrialisierung und der Einsatz neuerer noch tödlicherer Waffen sorgten dafür, dass dem Krieg ein Riegel vorgeschoben werden mußte. Es wurden Friedensvereinbarungen oder zumindest Waffenstillstandsabkommen geschlossen. Der Krieg war kein Mittel mehr Macht zu demonstrieren.
Mit der Entwicklung der Atomwaffen war endgültig jedem klar, dass es keine zu gewinnenden Kriege mehr geben konnte. Der „kalte“ Krieg, der Krieg ohne wirklichen Einsatz von Waffen, sondern durch gegenseitige Drohgebärden und Verhandlungen, die zu keinen wirklichen Ergebnissen führten, war geboren.
Kleinere Kriegsherde, die sich bildeten führten zu keinem Ergebnis, keinem Sieger, meh, weil immer Ost und West einander gegenüber standen und genau wussten, daß keiner einen falschen Schritt machen durfte.
Dann kamen mutige Männer an die Macht, die laut sagten, daß diese Situation beendet werden müsste. Es wurden Abrüstungsverhandlungen mit tatsächlichem Erfolg und mit großen Verhandlungsergebnissen durchgeführt. Jetzt ist man sich einig, dass jede Form von Krieg falsch ist.
Da wo der Krieg in kleinem Gebiet immer noch den Ton angibt oder da wo das Eingreifen der Weltengemeinschaft notwendig erachtet wird, tritt die Welt mit einem gemeinsamen Mandat an – oder schaut gemeinsam zu, wir sich Stammesfürsten gegenseitig auf Kosten ihrer Bevölkerung zerfleischen.
Die Welt ist gemeinsam im Frieden. Die heutigen Kriege finden an den Verhandlungstischen der Mächtigen statt, auf den Parketts der Börsen und in den Chefetagen der großen Konzerne. Aber sie finden immer noch zu Lasten des Volkes statt.
Der Unmut, die Unzufriedenheit der Bevölkerung schwelt und findet kein wirkliches Ventil mehr. Es ist den Mächtigen dieser Welt nicht mehr möglich, die Wut der Masse auf einen anderen Aggressor zu richten – es gibt keinen mehr. Also richtet sich die Wut des einfachen Mannes gegen die eigenen Regierungen.
Die Demokratie gibt dem einzelnen Bürger das vermeindliche Recht, die Regierung zu stürzen, andere Herrscher einzusetzen und auf Besserung zu hoffen. Doch von Regierung zu Regierung hat sich in den letzten zwanzig Jahren die Lage des Volkes immer weiter verschlechtert.
Egal wen man wählt, „die da oben“ bringen nur ihr eigenes Scherflein ins Trockene und den einfachen Mann lassen alle im Regen stehen. Und das Zeitalter der Globalisierung, der immer schneller werdenden Informationen bringt noch eine weitere Erkenntnis, die den früheren Menschen verborgen blieb: Die Lage ist überall auf der Welt gleich.
Wohin mit der ohnmächtigen Wut und Unzufriedenheit der Menschen? Sie macht sich Luft in Drogen- und Alkoholexzessen; in Krawallen, Plünderungen und brennenden Autos oder in der Ausweglosigkeit der Selbstmorde.
Rechte Agitatoren versuchen immer noch, nach alten Mustern, die Wut auf vermeindlich Schuldige zu richten und schüren den Ausländerhass. Terroristische Angriffe und Katastrophen werden religiös angestrichen und einer bestimmten Religion angelastet. Hauptsache es wird jemand gefunden, auf den man die Unzufriedenheit und den wachsenden Hass projizieren kann.
Wer ist wirklich „schuld“? Wir alle! Immer noch sind wir in den alten Denkmustern verhaftet. Immer noch suchen wir nach Schuldigen – und schaffen sie uns notfalls. Immer noch liegt unser Schicksal in der Unfähigkeit anderer.
Die Technisierung und das Internet haben den Weltfrieden, den Informationsfluß und unseren Wohlstand in eine Dimension beschleunigt, die wir nicht mehr überblicken können.
Wir leben zwar in Frieden und Wohlstand, wir haben was wir zum Leben brauchen, auch ohne 60 Stunden oder mehr in der Woche schuften zu müssen. Doch statt uns das recht sorgenfreie Leben zu bewahren, streben wir ständig nach noch mehr. Und jeder noch so kleine Versuch uns davon abzuhalten oder gar unseren Wohlstand zu schmälern, wird sanktioniert.
Wir wollen festhalten und uns nicht mehr nehmen lassen, was wir uns erkämpft haben. Erkämpft? Nein, erstritten, in vielen Verhandlungen. In Verhandlungen mit „denen da oben“.
Die früheren Kriege führten, unabhängig vom Sieger, immer zum Wiederaufbau des Verlorenen. Zu neuen Anstrengungen einen angenehmen Wohlstand zu erwirtschaften. Diesen Wiederaufbau versagt uns der Frieden. Wir vermehren nur noch den Wohlstand – und stellen erschreckt fest, dass andere, vor Allem „die da oben“ damit schneller voran kommen. Ja, sogar, dass sie ihren Wohlstand auf unsere Kosten erwirtschaften.
Die Welt hat gemeinsam einen Frieden geschaffen. Wir nutzen gemeinsam die Vorzüge globaler Vernetzung und schnellen Informationsaustausches. Doch wenn es um unseren Wohlstand geht, verhalten wir uns alle, „die da oben“ und die einfachen Leute des Volkes, wie zur Zeit der Neandertaler. Wer hat der hat. Der Stärkere hat mehr.
Es wird Zeit nach dem Frieden und der weltweiten Vernetzung nun auch unseren Wohlstand gleichmäßig über die Welt zu verteilen. Wenn wir endlich die unendliche Chance des weltweiten Friedens begriffen haben, die Vernetzung zur gleichmäßigen Verteilung der Ressourcen gemeinsam nutzen würden, könnten wir sehen, das Wohlstand für alle auch unsere Umwelt schonen und unsere Erde erhalten könnte.
Es wird Zeit auch unser Denken in die moderne Welt zu bringen. Unzufriedenheit ist der Ausdruck mit etwas im eigenen Leben nicht im Frieden zu sein. Die alten kriegerischen Denkmuster müssen Platz machen für die neuen Möglichkeiten einer friedlichen vernetzten Welt.
Wenn wir weiterhin in einer friedlichen Weltgemeinschaft leben wollen, dann müssen wir lernen, dass der Stärkere die Verpflichtung hat, dem Schwächeren zu helfen. Unsere Regierenden müssen endlich verstehen, daß sie Diener ihres Volkes sind, nicht mehr Herrscher ihrer Untertanen.
Die Wirtschaftsbosse müssen endlich (wieder) lernen, daß ihr Wachstum von ihren Arbeitnehmern und Konsumenten abhängig ist und daß sie nur dann ihr Vermögen erhöhen und vermehren können, wenn sie bereit sind, so viel wie möglich davon auch zu teilen.
Alte und erfahrene Menschen gehören nicht aufs Abstellgleis. Ihre Erfahrungen sind es, die uns befähigen das global verfügbare Wissen in lebensnahe Wirklichkeit umzusetzen. Alles Wissen nutzt nichts, wenn man nicht weiß, wie man es anwendet.
Die Alten sollten befähigt werden ihre Lebenserfahrung an die jungen Menschen weiterzugeben, um diese aus ihrer Perspektivlosigkeit zu holen. Unsere technische Welt ist so hochgepuscht, dass uns niemand mehr etwas über die Anfänge erzählt. Niemand erklärt uns die einfachen Handgriffe, die es uns ermöglichen auch ohne technische Hilfsmittel unser Ziel zu erreichen.
Kommen wir auf unsere Eingangsfragen zurück. Was passiert da gerade mit unserer Welt? Regierende haben keine Antworten, solange sie an alten Verhaltens- und Denkmustern festhalten. Sie verwalten den Augenblick ohne Perspektiven für die Zukunft. In einer immer schneller sich ändernden Welt, haben sie die Übersicht verloren (sofern sie sie einmal hatten).
Das Einzige was sie zu ihren alten Denkmustern dazu bekommen haben, ist der weltweite Frieden. Ob dieser globale Frieden Fluch oder Segen ist hängt davon ab, wie schnell wir alle unsere Gedankenwelt umstellen können.